„Es war mir stets die größte Freude, am Sonntagnachmittag im Walde umherzuschweifen und die Blumen und Vögel mir erzählen zu lassen.
Auch bei meiner Feldarbeit, denn es wurde mir nichts geschenkt, fand ich Trost und Erquickung in ihrem Freundschaftsverkehr. 
In freier Winterszeit habe ich die hingeworfenen Gedanken gesichtet und gruppiert. Doch war noch etwas anderes dabei: Ich hatte stets tiefstes Mitleid mit der armen, zertretenen Tierwelt und hielt es für meine heilige Pflicht, mein Talent dem Evangelium der Tierschonung dienstbar zu machen. Dieser Gedanke, weit mehr als der kleine Bruchteil Dichtereitelkeit, gab meinem Streben und meiner Beharrlichkeit den nötigen Untergrund.
Und wer wie ich mit solcher Schonung und Liebe durch die Fluren wandelt, ist auch der Bramine, wie ich ihn mir gedacht. Der macht sich auch die Blumen zu Vertrauten, und die erzählen ihm allerlei seltsame Dinge, aber auch solche, die andere Menschen nicht wissen, und so ist er Märchenerzähler und Seher.
Auch ist dies Gesagte keine Prahlerei oder Luftgespinnst, sondern sie erzählen mir wirklich, und ich darf eine Blume nur ansehen, so habe ich alsbald ein Märchen oder eine Mythe von ihr, d. h. wenn es eine mir sozusagen sympathische ist. So könnte ich tagelang im Walde verweilen, ohne je müde zu werden, mir von ihm erzählen zu lassen; ich habe dabei eine Unterhaltung, wie sie mir reizvoller und schöner keine Menschen gewähren können.“
(Auskunft Christian Wagners für Richard Weitbrecht 1892, Teilzitat)

Der Grundgedanke „der möglichsten Schonung alles Lebendigen“ durchzieht das Leben und Werk Christian Wagners. Er setzte sich für die Erhaltung der Natur und Tierwelt ein sowie für die ausgegrenzten Menschen, z. B. die „Schwarzen“ in den deutschen Kolonien, die damals noch sogenannten „Zigeuner“ im Kreis Leonberg und die italienischen „Gastarbeiter“ in Warmbronn. Auch lehnte er es ab, die französischen Gegner Deutschlands im Weltkrieg 1914 – 1918 zu diffamieren. Dies alles formulierte er nicht nur in Lyrik und dichterischer Prosa, sondern auch als kritischer Zeitgenosse in Leserbriefen, Eingaben an den Württembergischen Landtag und kleinen alltagspolitischen Essays.

Am Christentum kritisierte er, dass es sich nicht konsequent für das Recht der Tiere, sich ihres Daseins zu freuen, einsetzte. Deshalb näherte er sich den buddhistischen Lehren und glaubte an Reinkarnation, also an die Wiederverkörperung der Seelen in einem anderen Leben.